Ick sitze da und esse Klopps
uff eenmal kloppts
Ick kieke, staune, wundre mir
erst war se uff - jetzt isse zu die Tür
Ick sehe raus und kieke
Und wer steht draußen - Icke !
(Heinrich Zille)
Mike war leicht für meinen Vorschlag einer Berlin-Kurzreise zu begeistern - und seine anschließende Entdeckung, dass im Berliner Tempodrom am gleichen Wochenende das German Masters Snooker Turnier ausgetragen wurde, hat den Berlin-Besuch noch etwas runder gemacht. Professioneller Gewinner der 280.000-Euro-Börse nach drei Spieltagen war einer der Szene-Stars, Ronnie O'Sullivan http://www.youtube.com/watch?v=R7PwotY-_uw&feature=related
MAUER-KUNST EAST SIDE GALLERY:
Am östlichen Spree-Ufer (in Höhe der Köpenicker Allee an der anderen Uferseite) ist eine lange Mauerzeile als Kulturmuseum erhalten und populäres Foto-Objekt von Berlinbesuchern aus aller Herren Länder.
MAUERMUSEUM
OSTEL UND VOLKSKAMMER-RESTAURANT
nach unserem Check-In im OSTEL gehts per Taxi ins früher westliche Berlin zum Ku'Damm-Bummel (man sollte gerne weit laufen ...) mit Einkehr im EL DORADO http://www.eldorado-steakhaus.de - Ornament-Fliesen an den Wänden und in einem speziellen Bereich an der Decke baumelnden Räucherschinken, deren langsam abtropfendes Fett in fachgerechten kleinen Wachspapiertrichtern aufgefangen wird.
Das OSTEL ist ein angenehmes Quartier. Reserviert wird im voraus mit Kreditkartennummer, bezahlt wird bei der Ankunft, es gibt einen Extra-Raum zum freien Einloggen mitgebrachter Geräte ins www (ich hatte Pause). Ansonsten bleiben Gäste und ihre Zimmer völlig unbehelligt, was ab dem dritten Tag bei einem Laminat-Boden zu ersten Ansätzen von Wollmäusen führt :-), aber uns wurde der Zwischendurch-Austausch der Handtücher wegen des längeren Aufenthaltes angeboten. Außer Zimmern mit Bad gibt es auch Pinionier-Quartiere, Zimmer mit zu teilenden Bädern auf Fluren, und eine größere Ferienwohnung.
Am nächsten Morgen schauen wir aus den Fenstern in den riesigen grünen Innenhof des Wriezener Karrees und staunen über den fehlenden Verkehrslärm und Nichts, das an den nahen Ostbahnhof und die ein- und ausgehenden Züge erinnern würde.
Das OSTEL in einem Gebäudeteil des Wriezener Karrees
http://www.ostel.eu/?gclid=CMyA4NOEw64CFYdX3wodCRqnUw
Das Restaurant VOLKSKAMMER ist ein Speiselokal der besonderen Art
und ergänzt gleichzeitig das Angebot des OSTELS als Frühstückslokal
http://www.volkskammer.de
Wir haben uns beim Frühstücken (bei unaufdringlicher Schlagermusik aus der bewußt durch Lokaleinrichtung nachempfundenen Zeit) und auch beim Essen des Tagesgerichtes Schweinsbraten mit Rotkohl und Kartoffeln plus 1 Glas Faßbrause für 6.50 in diesem blitzsauberen, ungewöhnlichen Restaurant mit freundlichem "Ossi"-Team sehr, sehr wohl gefühlt.
Aus kleinen Plaudereien mit Sylvi über das Familienleben, Kochrezepte und die Jungen Pioniere der ehemaligen DDR weiß ich nun wieder etwas mehr über unsere parallele Geschichte.
Das Restaurant liegt an der Strasse der Pariser Kommune, einer der Hauptverkehrsstrasen. Auf der fällt uns am ersten Tag ein kleiner vorbeifahrender Verband safari-mässig lackierter Trabis auf, in denen Touristen auf Besichtigungstour kutschiert werden (Trabi-Fahren ist ein besonders Erlebnis, etwas mehr dazu ganz am Ende dieses Linedancefibel-Beitrags).
COUNTRY MUSIC MESSE IM POSTBAHNHOF
Die Linedance-Workshops im Zelt tagsüber im Stundentakt mit freiem Tanzen in der Zeit bis zum nächsten WS waren kostenlos und sehr gut besucht.
Vor der Hauptbühne im Obergeschoss des Postbahnhofs gabs eine kleine ausgewiesene Linedancefläche, im übrigen wars unterschiedlich, ob vor
Bühnen getanzt wurde oder nicht - manche Künstler animierten zum Tanzen, andere fühlten sich gestört und spielten auch drauf an, wer Tanzen wollte, tanzte so oder so.
Mein Gesamteindruck der Messe war gut, sehr gut die Organisation der zeitlichen Abläufe. WKW-Bekannte sind überall :-), und eine schenkte uns zwei (WE)Karten fürs Fontanehaus, weil ein Besuch am Freitag nicht überzeugte.
Wir haben aber Sonntags dann weder das Fontanehaus noch den ebenfalls schon bezahlten Postbahnhof besucht, und Anbieten über WKW ging auch nicht. Schade drum.
Weils verwirrend sein kann, die beiden Veranstaltungen auseinanderzuhalten - Die CM MESSE fand zum ersten Mal kurz nach der Wende statt und ist damit das Original, das auch eine Weile im Fontanehaus zuhause war (mit einer "Schwester-CMM", bisher in Nürnberg, künftig in Bayreuth). Nachtrag 2013: Der Link zur Bayreuther Veranstaltung wurde entfernt weil inaktiv.)
Das jüngere heutige CM MEETING im Fontanehaus ist durch Trennung früherer Weggefährten entstanden.
Die Musik-Acts waren zum Teil die Gleichen oder gleichwertig.
Kostenlose Workshops im Stundentakt und Tanzen tagsüber, abends CD-Party (Eintritt)
Linedance unterm Zelt-Sternenhimmel mit Angela Falckenberg
http://www.bluetrainweb.de/angela_haupt.htm
Meine Bühnenfotos geben wegen zu großer Entfernung wenig her, deshalb einige Links zu Künstlern, deren Auftritte mir besonders gefallen haben - die Auswahl natürlich begrenzt auf die tatsächlich miterlebten Acts - und sicher etwas einseitig, weil ich sehr selten Gelegenheit für Besuche von Veranstaltungen mit in ihrer amerikanischen Muttersprache singenden Stars habe, jeweils ja nur an einer Bühne sein konnte, und das auch nur am Samstag).
http://www.daniel-t-coates.com (mit Band, USA/Deutschland)
http://www.billyyates.com (mit Band Savannah, USA/Holland)
http://www.buddyjewell.com/news (mit Band Savannah, USA/Holland)
Und seit CMM 2012 eine weitere Favoritenband:
http://www.applejack.ru/index2.html (Russland)
Eine besondere Erwähnung verdient Jamy Sheene (D) als Solistin, die nach ihrem Auftritt vom Moderator dafür gelobt wurde, dass sie trotz ungünstiger Umstände wie früher Vormittag und großer Unruhe durch Ankommende die Persönlichkeit hatte, mit ihrer Stimme und ihrem Auftritt viele Fans im Sitzbereich und Tänzer vor der Bühne anzuziehen.
http://www.jamy-countryrock.de/page4.php
Kritik ... Als Mangel und Anstrengung hab ich im Postbahnhof die schmale, steile
Treppe als einzigen Zu- und Abgang zur Hauptbühne im Obergeschoß und das (immer höfliche) gegenseitige Aufhalten der dicken Wind- und Kälte-Plastikvorhänge zum eiskalten Treppenhaus empfunden. Über diesen Weg gings auch hinaus zur Aussengastronomie - Beides Kritiken, die (neben vielen positiven Einträgen) auch in anderen Netzunterhaltungen und auf einer Messebewertungs-HP geäußert wurden.
Der erste Eindruck beim Betreten des Gebäudes am Freitagabend war "düster, schmucklos bis deprimierend" und deshalb trotz des freundlichen Einlaßteams negativ. Wir sind an diesem Abend nur kurz gelieben und stattdessen auf dem kurzen Fußweg zum Quartier zum Essen im Restaurant Volkskammer eingekehrt. Am nächsten Tag bei strahlendem Sonnenschein durch die Fenster der beiden Haupthallen hat sich dieser Eindruck aber neutralisiert.
Als ungünstig für Musikfreunde habe ich empfunden, dass nach Musiker-Wechseln mit Pausentanzen stets noch ein "allerletzter" CD-Song für Tänzer abgespielt wurde, auch als die Musiker schon ihre Instrumente abgestimmt hatten und bereit zum Start auf der Bühne warteten. Eine kurze Zeit ohne Konserve zur Einstimmung auf die Künstler wäre ihnen sicher gerechter geworden.
Um aber mit einem positiven Eindruck abzuschließen - die Vielfalt der Musik hat mir sehr gefallen, das Angebot der Shops war riesig, und die Stände der Musiker mit Möglichkeit zum ruhigen Gespräch, für Autogramme und CD-Kauf waren prima, denn sonst sieht man sie ja nur in Eile mit ihren Instrumenten auf dem Weg zur Bühne und zurück.
Messe-HP http://www.countrymusicmesse.de/berlin/deutsch/messe.htm
EINDRÜCKE VON BERLIN
Oben: DDR-Museum Nähe Alex
DDR-Museum
Michail Gorbatschow, Madame Tusseaud's
Checkpoint Charly - ehemaliger Grenzübergang Ost-West
Ronald Reagan (Madame Tusseaud's), der 1987 öffentlich in Berlin appellierte:
"Mr. Gorbatschow - tear down this wall !" (Reißen Sie diese Wand nieder)
http://www.youtube.com/watch?v=TANzZdVx60g&feature=related
Trabi-Stretch-Limo
Zugefrorene Spree
Reichstagsgebäude, seit 1999 Sitz des Deutschen Bundestages
Schloß Bellevue, Amtssitz des deutschen Bundespräsidenten
Kaufhaus Des Westens mit historischer Bedeutung
Weil Speis und Trank ja bekanntlich Alles zusammenhält, noch ein empfehlenswertes Berliner Traditionslokal:
"Nante-Eck" Unter den Linden
www.nante-eck.de
Die Hauszeitung-Speisekarten-Kombination mit Berliner Vokabular
kann einmaligen Besuchern sehr unterhaltend die Zeit vertreiben, bis die leckeren Speisen freundlich serviert werden.
P.S. Noch ganz unter dem Nostalgie-Eindruck hab ich zuhause in Fotos
gekramt - während eines dreimonatigen Aufenthaltes in Pulsnitz in der Nähe von Dresden zur Burnout-Reha kurz nach der Wende hatte ich beschlossen,
mich künftig nicht mehr für materielle Ziele zu überanstrengen ...
Mein Porsche lief noch eine Zeitlang parallel, aber das größere Vergnügen hatten wir Beide mit dem Trabi aus Dresden, dem Anhänger aus Pirna (beide dort durch Bekanntenvermittlung gekauft) und der Schwalbe von Rügen (vom Urlaubsvermieter für Hilfe beim Schuppenabriß geschenkt).
TRABI-GESPANN MIT SCHWALBE IN HESSEN (1994-2000)
Die ersten Fahrten beim Abholen in Dresden (Regen, Kopfsteinpflaster, Trommelbremsen, die energische Aktion verlangen) ein Abenteuer - aber kein anderes Auto hat in den ganzen Jahren durch Aussehen und Geräusche soviel Aufmerksamkeit erregt - Lächeln, Winken, Daumen hoch, einmal ein demonstratives Nase-Zuhalten eines Öko-Vaters mit Söhnchen, und immer interessiertes Publikum bei offener Haube und Kraftstoff-Öl-Mischen an Tankstellen. Der TÜV ... klebte die Plaketten auf, und für die Reparatur eines hier nicht klärbaren Motorschadens hat er uns mit halber Kraft - also nur einem Zylinder ! - über die Thüringer Berge zu einer dortigen Werkstatt gebracht (Glück, denn diese stellte außerdem gravierende Sicherheitsmängel am Fahrgestell fest und beseitigte sie).
Die "Rennpappe" ist nicht wie vom erfahrenen Versicherungsvertreter geunkt von Wildtieren angenagt worden, die Farbe nennt sich übrigens Gletscherblau, und unser großer Hund Bobby liebte das bequeme Sitzen und Rausschauen aus dem Laderaum. Eine ostdeutsche Freundin erzählte von einer Frage eines Amerikaners während einer USA-Reise nach ihrer Erwähnung der früher überaus langen Wartenzeiten auf das begehrte Gefährt - "Ist das Auto denn dann noch modern, wenn es ausgeliefert wird ?" (Übrigens - gerade hat eine Fernsehsendung eines meiner Vorurteile beseitigt - es wurden auch sehr schöne andere Autotypen entwickelt, auch ein Sportwagen, der keinen Vergleich zu scheuen brauchte.)
Verkaufen ließ sich unser Trabi wegen neuer starker Reparaturbedürftigkeit und ohne Kat dann nicht, aber ein Zu-Verschenken-Inserat ließ das Telefonklingeln von Liebhabern nicht enden. Bekommen hat ihn ein Ehepaar aus Offenbach, das von Freunden aus Thüringen bereits eine Knutschkugel (Volksmund für ein rundliches DDR-Wohnwagenmodell) geschenkt bekam und von diesen auch mit Ersatzteilen und Fachkenntnis versorgt wurde.
Ilse, im März 2012